Bauerngärten entwickeln sich abhängig von der Entwicklung der jeweiligen Region welcher sie angehören. So stehen sie stets unter dem Einfluss wirtschaftlicher und kultureller Faktoren. Doch nicht nur diese Faktoren influieren die Entwicklung von Bauerngärten. Auch die Lage und das damit verbundene Kleinklima wirken auf die Entwicklung und das Aussehen eines Bauerngartens ein.
Diese drei Aspekte, also die Lage, die wirtschaftliche Stabilität und die Ausprägung des Kultur- und Tradition-Verständnisses spielen vor allem bezogen auf die Bauerngärten des Schwarzwaldes eine große Rolle.
Einige der Gärten liegen in der Steillage der Berghänge in höheren Lagen und müssen dort mit noch weitaus größerem Aufwand bewirtschaftet werden als die Gärten in den Tälern. An diesem Standort herrschen zudem besondere klimatische Bedingungen. Diese zeichnen sich durch eine kurze Vegetationsperiode aus. Die Wintermonate sind sehr schneereich und erstrecken sich von Oktober bis teilweise nach den Eisheiligen im April. Somit ist mit einer Verkürzung der Gartensaison um vier bis sechs Wochen im Vergleich zu einer Saison im wärmeren Tal zu rechnen.
Dr. Albrecht Ziburski, Botaniker und Journalist, schreibt in „Gärten auf dem Lande – Gartenkunst gestern und heute“ aus dem Ulmer-Verlag, dass „eine florierende Landwirtschaft erlaubt“, dass auch „die Anlage modischer Gärten“ „neben der Architektur großer Bauernhäuser“ möglich ist. Weiterhin schreibt er: „In Zeiten des Wohlstandes sind der Wille und das notwendige Geld zur Anlage nicht nur nützlicher, sondern auch repräsentativer Gärten vorhanden.“ „Es entwickeln sich regional einzigartige Formen des Bauerngartens und das Mosaik unserer Bauerngärten spiegelt die verschiedenen Epochen der Gartenkultur wieder.“ (Gärten auf dem Lande – Gartenkunst gestern und heute, Dr. Albrecht Ziburski, Ulmer-Verlag, S.8).
Die wirtschaftliche Lage des Einzelnen und die allgemeine wirtschaftliche Lage des Dorfes lassen sich also an Hand der Gärten erkennen. Die Anlage des Geldes in den Bauerngarten wirkt nicht nur repräsentativ für den guten finanziellen Stand der Familie. In dieser Zeit kann man den Garten durch weitere Gemüse- und Kräutersorten ergänzen und somit auch nach einer ertragreichen Ernte die Reserven der Speisekammer auffüllen.
Ein großes Verständnis für Kultur und Tradition ist im Schwarzwald weit verbreitet. In den meisten Gemeinden findet man neben dem Kirchenchor auch Trachten- und Heimatvereine, sowie Landfrauenvereine. Doch der Kultur des Bauerngartens wird nur in wenigen Gemeinden unter touristischem Aspekt Beachtung geschenkt.