Die Bauerngärten des Schwarzwalds prägen das Landschaftsbild auf zurückhaltende und doch sehr wichtige Weise. In meiner Bachelorarbeit „Entwicklung der Kulturlandschaft Bauerngarten entlang der Bauerngartenroute Schwarzwald“ habe ich folgende Definition erarbeitet:
Was man sich vorstellt, wenn man an „Bauerngarten im Schwarzwald“ denkt:
Denkt man an den Schwarzwald, so stellt sich der Laie ein urig- romantisches Schwarzwaldhaus in Holzbauoptik vor, mit Petunien geschmückten Balkonen. Dazu einen prächtigen Gemüsegarten mit einigen Zierblumen in der Nähe des Hauses, die Kühe auf der Weide. Aus diesem Grund wurden Befragungen durch geführt unter Experten auf diesem Gebiet, unabhängig von der Bauerngartenroute Schwarzwald.
Definition von Herr Dr. Albrecht Ziburski:
Herr Dr. Albrecht Ziburski erklärt den Bauerngarten recht kurz und frei definiert mit: „Ich verstehe unter einem Bauerngarten einen ländlichen Garten, der sich regional unter Einfluss von Zeit entwickelt hat.“ (vgl. Kapitel 9.1). Diese Definition beschreibt, dass auch der Bauerngarten im Schwarzwald sich unterschiedlich zu seiner jeweiligen Kleinregion entwickelt hat und somit unterschiedliche Ausprägungen hat. Ebenfalls unterstreicht dies die Einzigartigkeit solcher Gärten.
Die Einzigartigkeit eines Bauerngartens im Schwarzwald
So erklärt ein Landwirt, welcher die Bauerngärten im Freilichtmuseum Vogtsbauernhof betreut, welche Pflanzen sich im Bauerngarten in der Region finden lassen:
„Im Bauerngarten sind Salat, Rote Beete, Dill, Kapuzinerkresse, Zwiebel, Zucchini, des is aber Neuzeitlich, gelbe Rüben, Johannisbeeren, Schwarze auch und Stachelbeeren. Es gibt n Holunderstrauch, der ist auch ideal als Windschutz. Buchsbäume gab’s auch, das kommt aus dem Protestantischen Bereich, da hat man das gebraucht für kirchliche Feste und Feiertage. Genauso beim Flieder, den hat man dann angepflanzt, weil man den an Pfingsten gebraucht hat. Phlox und Pfingstrosen sind in jedem Bauerngarten obligatorisch. Eine Einzäunung ist auch kein Fehler. Gurken und Bohnen wachsen in den meisten Gärten auch gut.“
Weitere Definitionen des Bauerngartens im Schwarwald
Der wissenschaftliche Leiter des Freilichtmuseums Vogtsbauernhof definiert einen Schwarzwald-Bauerngarten nach Vorbild der ausgestellten Gärten : „Natürlich denke ich bei Bauerngärten an unsere hier.“
Doch er weist auch darauf hin, dass kein Bauerngarten im Schwarzwald dem anderen gleicht und es schwer ist, selbst für eine zusammengefasste Region eine Definition für ihn zu formulieren.
Der Masterarbeit von Frau Störch ist folgende Definition zu entnehmen: „[Der Bauerngarten wird als] ein Selbstversorgungsgarten eines wirtschaftenden bäuerlichen Betriebs (egal ob Haupt- oder Nebenerwerb) verstanden, bei dem der Gemüseanteil im Vordergrund steht neben Kräutern, Zierblumen und Beeren. Seine gestalterische Prägung erhält der Bauerngarten außerdem durch die Klostergärten, was sich in der eckigen, vierkantigen Form ausdrückt, die sich bei allen Gärten der Route wiederfindet (mündliche Mitteilung Walburga Schillinger Dezember 2013).“
Meine eigene Definition eines Bauerngartens im Schwarzwald:
Die Bauerngärten des Schwarzwaldes zeichnen sich vor allem durch ihre Lage und die größtenteils noch vorhandene Anbindung an einen landwirtschaftlichen Betrieb aus.
Die Form und Aufteilung der Gärten ist heute durch die des Klostergartens geprägt.
Der Hauptaspekt eines schwarzwälder Bauerngartens ist im 21.Jahrhundert noch immer die Teil- Selbstversorgung. Somit nimmt Gemüse und Obst einen Großteil der Beete ein.
In geringerem Maße werden Kräuter angebaut. Einzelne Zierstauden lockern das Gartenbild auf.
Traditionell lag die Pflege eines Bauerngartens im Aufgabenfeld der Frau. Männliche Unterstützung gab es jedoch bei körperlich schwereren Arbeiten.